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Archiv 2009

100 Rheinviertel Kids und Jugendliche auf Sommertour nach Österreich

TAGEBUCH

SAMSTAG, 01.08.2009: Endlich in Wagrain!
Nach einer fies-frühen Abfahrtszeit von 6:20 (und das in den Ferien!), einer abwechslungsreichen Reise von 11 Stunden und viel Spaß im Bus sind wir in unserem schönen Ferienhaus angekommen, das wir ganz für uns haben. Ganz witzig sind unsere nächsten Nachbarn direkt nebenan: sogenannte evangelische Ferienfreizeitler, die für uns aber weder im "Laudato si - Sing - Contest" noch im zwischenzeitlichen Humba-Rufen eine ernsthaftere Konkurrenz darstellten. Im Ernst: Hier erwartet uns ein tolles Bergpanorama, strahlender Sonnenschein und ein reichhaltiges Abendessen. Mitgebracht haben wir alle Koffer, alle Materialien, mit denen die Leiter den anderen die Zeit versüßen wollen, und natürlich das wichtigste: müde, aber glückliche Kinder (und Leiter).

 



SONNTAG, 02.08.2009: Viele Grüße aus Österreich!
Na, das mit dem vielen Sonnenschein ist wohl nicht ganz was geworden. Heute Morgen sind wir - als pflichtbewusste Messdiener - bei noch gutem Wetter in die Kirche in Wagrain gewandert, wo wir feststellen konnten, dass die Österreicher unter einer "Kinder- und Familienmesse" doch etwas andere Vorstellungen haben als unser Pfarrer Dr. Picken und die anderen Priester im Rheinviertel. Trotzdem sind wir herzlich begrüßt und vielseits bewundert worden. So viele Messdiener hatte man hier noch nicht gesehen. Nach dem ersten Testen unseres Privatpools haben die Leiter eine sorgfältig vorbereitete Wasserschlacht veranstaltet, welche dann jedoch auch den Regen herbeigerufen hat. Irgendwann ging's auch schon wieder ins Bett - Bergluft schafft einen …

 

MONTAG, 03.08.2009: Ferienfreizeit an Gemeinde!
Ein Morgen (fast) ohne Stress, stattdessen mal wieder mit leckerem Essen. Danach die Frage: Wie hält man 27 Zimmer von 80 Kindern in einem hinreichend akzeptablen Zustand? Durch eine routinemäßige Zimmerkontrolle mit Bewertung! Sonnencreme musste heute leider nicht zum Einsatz kommen, dafür gab es eine andere Premiere: Das Rheinviertel kann sich ab heute auf Post aus Wagrain freuen! Unsere Fitness halten wir übrigens mit der Tanz-, der Fußball- und Papa Rachows Volleyball-AG (die sich eines besonders großen Andrangs erfreute) oben, während die Trash-Model-AG, die Mode aus Müll designt, die Theater-AG und die Zeitungs-AG eher für das kreativ-künstlerische zuständig sind. Außerdem lernen wir spektakuläre Tricks wie Jonglieren und Feuerspucken in der Zirkus-AG, aber dazu gibt es später mehr… 

 

DIENSTAG, 04.08.2009: Alles klar in Bonn? Hier auf jeden Fall schon!
Wir sind jetzt jedenfalls richtig im Lager angekommen und es könnte nicht besser sein. Das Wetter spielt zwar immer noch nicht mit, dafür aber unsere Leiter umso mehr: Gruppenstunden, AGs und sonstige Aktivitäten machen nicht nur den Kindern, sondern auch den „Aufpassern“ tierisch viel Spaß.
Besonderes Highlight ist heute das Chaosspiel gewesen, bei dem die Leiter ihre Kids zu ihrem eigenen Vergnügen durch das Haus jagen durften: Jedem Feld auf dem Spielplan war dabei eine Frage oder eine Aktivität zugeordnet, und man durfte erst weiter würfeln, sobald man die richtige Aufgabe gefunden und erfüllt hatte! Da konnten schon mal so lustige Aktionen kommen wie folgende: Hüpft eine halbe Minute auf einem Bein im Kreis, haltet einen Finger auf eure Nase und ruft im Chor: „Hackfleisch! Hackfleisch!“ Übrigens gibt es auch erste vorsichtige Kontaktaufnahme zu den „Evangelen“ im Nachbarhaus: Inzwischen weiß man, dass sie aus Mühlheim kommen und dass ihr Haus nicht so gut ist wie unseres – natürlich, denn das Beste ist für die Messdiener aus dem Rheinviertel reserviert! ;-)

 

MITTWOCH, 05.08.2009: Ein endlich sonniges Hallo aus Österreich!
Die erste Erkundungstour nach Wagrain zeigt uns: Hier kann man eindeutig besser wandern als shoppen, obwohl das hiesige Postamt kostenlose Uhren, Radios und Ähnliches vertickt hat. Nach einer verkürzten Mittagspause haben die Leiter die Kinder mit Sätzen wie „Schwitzen macht Spaß!“ zur inzwischen traditionellen Lager-Olympiade angeheizt, die uns unter anderem in abgefahrenen Disziplinen wie Lattenhängen, Wetttrinken, Luftballonaufblasen und Schoko-Kuss-Essen forderten. Übrigens: was machen Journalisten, wenn sie Langeweile haben? Sie schnappen sich einen Hut aus Alu-Folie und vergackeiern die Models aus der Trash-AG.

 

DONNERSTAG, 06.08.2009: Let’s get ready to sunny Abenteuerspielplatz!
Heute ist die erste Post aus Bonn eingetroffen. Hier noch mal ein offizielles DANKE dafür! Papa Rachow als Postbote zu erleben ist einfach nur zu genial, und die tollen Inhalte von Briefen und Paketen tun ihr übriges.
Nach dem Mittagessen ging's rund! Wir sind zuerst nach Wagrain gewandert und dann mit der Gondel auf den Grafenberg gefahren, wo wir dann nicht nur eine Riesenrutsche geprüft und sie für genial befunden, sondern auch eine eiskalte Bergquelle entdeckt haben. Den Rest der Zeit haben wir vor allem damit verbracht, in den verschiedensten Arten und Weisen über einen See zu gelangen; für die meisten wurde das eine sehr, sehr nasse Angelegenheit… Jetzt heißt es aber nur noch ab ins Bett. Kinder und Leiter sind gleichermaßen begeistert, aber auch geschafft vom Ausflug zurückgekehrt, und wenn unser Herr Dechant uns am Samstag die Ehre gibt, wollen wir ihn ja schließlich auch gebührend begrüßen können!

 

FREITAG, 07.08.2009: Mitbringsel aus Wagrain oder: Sogar unser Pastor ist irgendwie auch ein Mensch wie jeder andere… Heute war der ultimative Ferientag schlechthin!
Nach einem chilligen (= geruhsamen) Vormittag am Pool oder wahlweise auch auf der großen Wiese, die uns mit Fußballtoren und Volleyballnetz als Sportplatz dient, ging es (durchaus wörtlich zu verstehen) zu einer weiteren Wagrainer Attraktion, die wir in Godesberg so direkt einfach nicht haben. Liebe Leute, wir müssten euch nicht nur anstelle des Siebengebirges „unsere“ Berge von hier vor die Nasen setzen, sondern euch (und besonders uns…) auch das hammer-mega-geniale Schwimmbad importieren. Zu vier riesigen Rutschen, Innen- und Außenbecken, Strudeln, Fontänen und genialen Liegewiesen kann einfach keiner nein sagen!
Momentan hält sich jetzt hartnäckig das Gerücht, dass unser Pastor heute Abend noch ankommen soll. Möglich wär's ja – mehr als eine Woche ohne uns muss ja auch schwer auszuhalten sein… ;-) Nachtrag: ER IST DA!!! Zwar diesmal ohne roten Teppich und Empfangskomitee, aber ER IST DA! Ab Morgen geht’s in die Vollen…

 

SAMSTAG, 08.08.2009: Wir haben den Pastor! Wir haben den Pastor!
Direkt aus seinem Urlaub ist er nach Wagrain gefahren, nur für uns. Jetzt ist wirklich alles so, wie es nun mal ist, wenn er da ist: Pläne für AGs werden von ihren Leitern über den Haufen geworfen – es sei denn, es handelt sich um die wichtigen Generalproben für den Bunten Abend – damit er stattdessen große „Werwolf-Runden" initiieren kann (Für alle, die dieses Spiel nicht kennen sollten: In einem Dorf mit verschiedenen Charakteren (eben den Spielern) treiben jede Nacht einige Werwölfe ihr Unwesen, die von den übrigen Dorfbewohnern mithilfe einiger speziellen Fähigkeiten einzelner, hauptsächlich aber der spannend-witzigen Diskussion während des Tages, entlarvt und verbannt werden müssen). Dabei kann es auch schon mal vorkommen, dass die Hexe, die es verpasst hat, ihren Pastor, das übliche erste Opfer, mit dem Heiltrank das Leben zu retten, als Strafe in den Pool geworfen wird… Am Abend werden wir dann aber noch Events eines ganz anderen Kalibers genießen dürfen: Nachdem die Trash-AG ihre Models in den genialsten Outfits über den Laufsteg geschickt hat, wird die Zirkus-AG ihr neuerworbenes Können in Sachen Akrobatik, Feuer spucken und über Scherben gehen zeigen. Nach einer beeindruckenden Choreographie animiert uns dann zum Schluss die Tanz-AG zum Mitfeiern.
Nachtrag: Ein toller Abend, wie es sich auch für den Abschluss einiger AGs gehört! Aber sehen Sie doch lieber die Fotos, die einer unser fleißigen Journalisten für uns geschossen hat…

 

SONNTAG, 09.08.2009: Stürmt den Dom! Oder: Salzburg – für einen halben Tag in unserer Hand
Heute sind wir zu einem ganz besonderen Zweck noch früher als sonst aus den Federn geschmissen worden: Schließlich ist Sonntag, und wir sind (fast alle) Messdiener. Na, klingelts? 80 Kinder, ihre Leiter und ihr Pastor – das schreit doch geradezu nach einem angemessenen Rahmen für eine ordentliche Messe, zumal die Kirche in Wagrain zwar ganz nett ist, aber doch etwas klein für uns alle. Was bietet sich denn in der Umgebung sonst noch an, wenn nicht der Salzburger Dom? Wie immer haben uns auch heute die persönlichen Kontakte unseres Herrn Dechanten zur Erfüllung unseres Wunsches – ach was, zur Erfüllung unseres natürlichen Bedürfnisses – geholfen: Die lieben Salzburger haben nicht schlecht gestaunt, als wir mal eben den halben Mittelgang und dann das gesamte Chorgestühl mit Messdienern gefüllt haben – für uns doch nichts neues!? Anschließend haben wir in Gruppen und Grüppchen die Stadt unsicher gemacht – ob wir uns dabei nur das österreichische, sehr hervorragende Eis (liegt wohl an der Nähe zu Italien) schmecken ließen oder uns zu ausgedehnteren Sightseeing-Touren hinreißen ließen, lag dabei aber selbstverständlich in unser eigenen Hand. Abgeschlossen haben wir unseren Besuch in Salzburg mit einer Führung durch den Dom, der wirklich schön ist, über fünf Orgeln und eine gigantische Schatzkammer verfügt und außerdem zu klein für eine Wallfahrt des Rheinviertels wäre. Viel zu schnell ist der Tag wieder zu Ende gewesen.

 

MONTAG, 10.08.2009: Berg hoch, Berg runter…
Während die Jüngeren den Morgen in den Gruppenstunden verbracht und später einen gechillten (=entspannten) Spielenachmittag mit Bluff, Wer bin ich, Werwolf und ähnlichem erlebt haben, sind die Älteren, Gruppe 1 und 2, in den Genuss der ersten „richtigen“ Wanderung gekommen: Auf dem Berg haben sie - noch im Trockenen - eine Messe gefeiert und es gerade noch geschafft, vor dem nächsten Regenguss wieder ins Tal zu kommen. Äußerlich wie begossene Pudel, aber in einer Bombenstimmung kamen sie zurück, gerade richtig zum Abendessen, das immer noch so lecker schmeckt wie am ersten Tag. Neue AGs gibt’s auch: Eine Spiele-AG, der Chor, der die Theater-AG bei ihrer Aufführung unterstützen wird, die Natur-AG, die unsere nähere Umgebung noch mal genau unter die Lupe nimmt, und die Manga-AG, die nicht nur lernt, welche Proportionen beim Personenzeichnen beachtet werden sollten, sondern auch die Zeitungs-AG mit professionellen Karikaturen für gewisse Artikel unterstützen wird. (Nach diversen Haarglättungs-Aktionen der Journalisten hat das Werwolf-Fieber schließlich auch in der allabendlichen Leiterrunde wieder zugeschlagen. Wir halten fest: Karten lesen ist schwer…)

 

DIENSTAG, 11.08.2009: Nur noch drei Tage…
Natürlich freuen wir uns auf euch zu Hause, aber eigentlich würden wir am liebsten noch mindestens eine Woche hier bleiben! Die Abwesenheit der Gruppen 3 und 4, die zu ihrer Wanderung aufgebrochen waren, haben wir genutzt, um den „Großen Preis“, eine Art Quiz, zu veranstalten: Die Leiter forderten ihre Kinder mit Fragen bezüglich Kirche, Geschichte, Ferienfreizeiten, Sport, Bücher und Filme, die teilweise gar nicht so einfach zu beantworten waren. Wie immer beschlossen wir den Abend dann mit unseren AGs und einem stimmungsvollen Gebet.

 

MITTWOCH, 12.08.2009: Noch zwei Tage…
Anstrengend, aber schön war der Tag für die Gruppen 5 und 6, die noch einmal mit der Gondel auf den Grafenberg fahren durften. Bei der tollen Aussicht konnten sie nicht nur den Seilgarten erneut erproben, sondern durften auch eine Messe mit dem Pastor unter freiem Himmel feiern. Währenddessen haben die, die in den letzten beiden Tagen krank waren oder sich die Wanderungen nicht zugetraut hatten, ihre ganz eigene Aktion gestartet: Papa Rachow hat sie mit seinem genialen Fahrstil im sogenannten Partybus zur Liechtenstein-Klamm gefahren, die sie dann auf einem Weg erkundet haben, der, teilweise in Tunneln, einen türkisen Gebirgsbach entlang führte. Das letzte Highlight (mal abgesehen von der Party morgen Abend) war währenddessen die „Mann-oh-Mann – Show“ der „Großen“, in der wir den tollsten Kerl der Ferienfreizeit ermittelt haben. Sechzehn Teilnehmer haben sich den Aufgaben gestellt, die sich die Leiter sich schon lange vorher sorgfältig überlegt hatten, und sind von ihren „Limited Girls“ bewertet worden: Küsschen auf die Wange – eine Runde weiter, in den Pool schubsen – ausgeschieden… Als der Gewinner feststand, hatten die Jungs die Gelegenheit, es ihren „Glücksfeen“ mit gleicher Münze heimzuzahlen, was in einer kurzen, aber heftigen Wasserschlacht endete.

 

DONNERSTAG, 13.08.2009: Last day, last day!
Heute steht ein krasses Kontrastprogramm! Gerade eben haben wir in „unserer“ Dorfkirche – diesmal aber mit „unserem“ Pastor und „unserem“ Organisten – eine Messe gefeiert, die einige von uns wirklich berührt hat. Der Schatz im Acker aus dem Evangelium waren für uns Leiter ganz eindeutig die Kinder, mit denen wir so viel Mühe, Freude und vor allem höllisch viel Spaß hatten. Für die Kinder waren es wohl die fast zwei Wochen, die viel zu schnell vorbei gegangen sind, die wir als Gemeinschaft hier verbringen durften. Nachdem sich der Herr Dechant schnell vom Acker gemacht hatte, um uns Plagen endlich los zu werden (nein, er vermisst uns garantiert, aber euch zu Hause eben auch!), geht es jetzt ein letztes Mal in die Stadt, um sich mit Vorräten für die Fahrt einzudecken, die letzten Cents zu verballern oder einfach noch ne Runde Spaß zu haben. Währenddessen freuen sich übrigens die Gewinner der Zimmerkontrolle über einen Besuch im großen Spaßbad. Ordnung lohnt sich eben doch!
Gleich werden wir uns ein letztes Mal in den AGs treffen; die Schauspieler und der Chor für eine Generalprobe, der Rest, um den bunten Abend vorzubereiten. Und was da dann passiert ist, erzählen wir euch am besten morgen Abend zu Hause.
Es war eine wunderschöne Zeit, wunderschöne Zeit, wunderschöne Zeit…



Bilder: © privat