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Archiv 2013

„Option für die Armen und Schwachen“

Kirche in Bad Godesberg startet Lotsenprojekt

Die soziale Frage wird ein Schwerpunktthema für die Katholische Kirche in Bad Godesberg. „Wir gehören zu den ausgewählten Seelsorgebereichen im Erzbistum Köln, in denen ein Lotsenprojekt für die caritativen Anliegen der Gemeinde gestartet wird“, gibt Dechant Dr. Wolfgang Picken bekannt. Der größte Seelsorgebereich hatte sich erfolgreich an der bistumsweiten Ausschreibung von Diözesancaritasverband und Generalvikariat beteiligt.

„Besonders der Hinweis, das Godesberg intensiv von der Zwei-Welten-Thematik berührt ist und es hier viele soziale Nöte und Spannungen gibt, konnte überzeugen“, erläutert der Godesberger Dechant. „Untersuchungen weisen aus, was wir tagtäglich in den Gemeinden praktisch erleben: Die finanziellen und seelischen Probleme vieler Bürger werden immer komplexer und tiefgreifender“, so Dechant Picken, „da kommen wir mit den herkömmlichen Mitteln gemeindlicher Sozialarbeit nicht mehr weiter!“

In den Gemeinden Godesbergs arbeiten viele ehrenamtliche Helfer im Bereich der Caritas. Besuchsdienste und Caritaskreis engagieren sich intensiv für Menschen in Not. „Diese aufsuchende und hilfsbereite Form von Nächstenliebe ist ein tiefer Ausdruck christlicher Sendung und ihrer Glaubwürdigkeit!“ betont Dechant Picken. Im Rahmen des Lotsenprojekts sollen die bestehenden Gruppierungen in Godesberg miteinander ins Gespräch gebracht und unterstützt werden.

„Wir brauchen aber dringend auch neue Formen der Sozialarbeit und eine verstärkte Professionalität, um der Komplexität vieler sozialer Nöte begegnen zu können“, erläutert Dechant Picken weiter. „Wir werden alle katholischen Träger im Bereich der Caritas um einen Tisch versammeln und eine bessere Vernetzung aller bestehenden Hilfsangebote herstellen“, führt er weiter aus. Partner im Godesberger Lotsenprojekt ist deshalb von Beginn an der Caritasverband der Stadt Bonn. Auch an eine bessere Kooperation mit anderen Sozialträgern ist gedacht. „Wir sollten im Interesse der Bürger enger zusammenarbeiten und unsere Kompetenzen gemeinsam zum Einsatz bringen. Nur so wird es uns gelingen, den Menschen in Not wirklich zu helfen“, ist Dechant Picken überzeugt.

Im Rahmen des Lotsenprojektes soll auch geprüft werden, ob es neue Initiativen und Projekte braucht, um den sozialen Nöten zu begegnen. „Es wäre darüber nachzudenken, ob es eine soziale Erstanlaufstelle in Bad Godesberg braucht, von wo aus für die Hilfesuchenden alle Hilfsangebote abgerufen werden können“, entwickelt Dechant Picken. „Hier sammeln wir gute Erfahrungen in unseren drei Familienzentren, wo Familien ähnliche Anlaufstellen zur Verfügung stehen“, erklärt Dechant Picken. Auch die Idee einer Tafel für Bad Godesberg steht im Raum. „Wir erleben immer häufiger, dass für viele die regelmäßige Verpflegung zum Problem wird. Das hat nicht nur finanzielle Gründe. Alleinstehenden und Älteren ist es oft zu beschwerlich zu kochen. Das führt bei Manchen zu erheblicher Fehlernährung und gesundheitlichen Problemen“, sagt der Dechant. In der Südgemeinde gibt es bereits in regelmäßigen Abständen einen Mittagstisch. Unter dem Motto „Himmlisch essen“ kommen dort Viele zum Essen zusammen. „Das könnte ein tolles Vorbild für weitere Projekte werden“, so Godesbergs Pfarrer.

Das Lotsenprojekt soll nun klären helfen, was geboten und sinnvoll ist. Der Godesberger Pfarrgemeinderat wird sich bei seiner kommenden Klausurtagung mit diesem Thema befassen. „Wir werden uns konzentriert der sozialen Frage annehmen und uns noch intensiver an die Seite derer stellen, die der Hilfe und Nächstenliebe bedürfen“, sagt Picken. Der Seelsorgebereich wird eine Personalstelle für einen Sozialarbeiter schaffen, der die Analyse und Entwicklung der Caritas unterstützen soll. Ein Teil der Personalkosten wird im Rahmen des Lotsenprojektes vom Erzbistum Köln finanziert. Auch wird die Kirche in Bad Godesberg zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung stellen. „Viele unserer Projekte zeigen unsere Option als Kirche für die Armen und Schwächeren. Wir investieren in die Begleitung von Familien, Kindern und Jugendlichen. Wir unterstützen Menschen mit Beeinträchtigungen, stehen Armen, Kranken und Sterbenden bei. Das werden wir jetzt noch intensivieren: Wer in Not ist, soll sich bei uns angenommen fühlen und jede denkbare Hilfe erfahren“, beschreibt Dechant Picken die Zielsetzung.

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