Navigation

Archiv 2014

Würdig sterben im Altenheim

Forderung nach gesetzlichem Anspruch auf Sterbebegleitung

Zur Präsentation Ihrer Pilotprojekte im Bereich der Sterbebegleitung und Schmerztherapie hat die Bürgerstiftung Rheinviertel Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe zu einem Vor-Ort Besuch in seine integrierten Hospizprojekte eingeladen.

Der Minister wird am 25. April 2014 ab 12 Uhr das CBT-Wohnhaus Emmaus, Gotenstraße 84a, in 53175 Bonn, besuchen, um sich über das Projekt „Integriertes Hospiz“ zu informieren, für das die Bürgerstiftung Rheinviertel bereits 2009 den Deutschen Zukunftspreis in der Altenpflege erhalten hat.

Verbunden mit dem Besuch wird die Bürgerstiftung Rheinviertel Ihrer Forderung nach einem gesetzlichen Anspruch auf Sterbebegleitung im Altenheim Nachdruck verleihen. „Unser Analyse der „Integrierten Hospize“, die wir seit 2006 in zwei Altenheimen betreiben, beweist, dass eine würdigere Betreuung Sterbender in den Altenheimen ein bundesweiter Rechtsanspruch sein könnte, ohne dass dem System zusätzliche Kosten entstehen,“ so Dechant Dr. Wolfgang Picken, Vorsitzender der Bürgerstiftung Rheinviertel. Der Initiator des Integrierten Hospizes im Altenheim betont: „Eine zusätzliche Begleitung der Sterbenden tut dringend Not, denn in den Altenheimen sterben nicht selten fast die Hälfte aller Bewohner pro Jahr. Die meisten sind intensiv pflegebedürftig und dement. Das überfordert die Pflege. Wenn in den Altenheimen zukünftig ein Sterben in Würde möglich bleiben soll, braucht es hier dringend zusätzliche fachliche Begleitung.“ Die Bürgerstiftung Rheinviertel verbindet mit dem Besuch des Bundesministers die Erwartung, dass die palliative und hospizliche Begleitung in den Altenheimen bei der Reform des Pflegesystems Berücksichtigung findet. „Unsere Altenheime sind längst im weiteren Sinne zu Hospizen geworden. Deshalb müssen sie auch von den Kostenträgern entsprechend berücksichtigt werden,“ so Dechant Picken

Zur Begegnung mit Bundesminister Gröhe ergeht auch eine herzliche Einladung an alle Pressevertreter zu einem Pressegespräch und Fototermin. Es wird die Möglichkeit geben, auch kurze Interviews mit den Beteiligten zu führen. Hierzu stehen u.a. auch der Vorsitzende der Bürgerstiftung Dechant Dr. Wolfgang Picken, das Kuratoriumsmitglied Bundesministerin a.D. Prof. Dr. Ursula Lehr, CBT-Geschäftsführer Dr. Christoph Tettinger, die Leiterin des Wohnhauses Susanne Littfinski sowie weitere Vertreter der Bürgerstiftung und Projektbeteiligte zur Verfügung.

Seit 2006 finanziert die Bürgerstiftung Rheinviertel zwei Hospizschwestern, die in den Altenheimen St. Vinzenhaus und CBT-Emmaushaus die Sterbenden und Ihre Angehörigen auf Ihrem letzten Weg zusätzlich begleiten. Eine weitere ambulante Palliativschwester ist in die Arbeit der Caritaspflegestation Bad Godesberg eingebunden, kann aber auch davon unabhängig von Bürgern des Rheinviertels angesprochen werden. Die Hospizschwestern stehen den Sterbenden und ihren Angehörigen in den Altenheimen und im häuslichen Umfeld unentgeltlich und unabhängig von Religions- oder Konfessionszugehörigkeit zur Seite. Unterstützt werden Sie hierbei auch von zahlreichen Ehrenamtlichen, die so gemeinsam ein Zeichen gelebter Nächstenliebe in ihrem Umfeld setzen. So konnten in diesem Jahr rund 140 Sterbende im Bad Godesberger Rheinviertel begleitet werden.

„Ohne Schmerzen leben, liebevoll begleitet sein und in gewohnter Umgebung sterben dürfen," fasst Picken die Kernidee der Hospizprojekte zusammen. Den Sterbenden und Schwerstpflegebedürftigen in den Altenheimen wird durch die palliativ ausgebildeten Ordensschwestern eine intensive Zuwendung und in Zusammenarbeit mit den Ärzten eine medizinische Betreuung angeboten. Sie können so in der gewohnten Umgebung ihrer eigenen Räume Abschied vom Leben nehmen. „Gerade mit Blick auf die in der Regel dementiell Erkrankten ist das besonders wertvoll,“ erläutert Dechant Picken. Durch diese erweiterte Betreuung konnte die Einweisungsquote Sterbender aus den betreuten Altenheimen in die Krankenhäuser erheblich gesenkt werden. „Diese Einsparung reicht aus, um die Kosten für die intergrierten Hospizschwestern im Altenheim zu finanzieren. Das Sozialsystem würde nicht zusätzlich belastet und eine Versorgung der Sterbenden gewährleistet, die der Würde des Menschen wesentlich mehr entspricht,“ sagt Dechant Picken. „Das zeigt, dass Sterben in vielen Fällen zuhause, in der gewohnten Umgebung möglich ist, wenn die entsprechende Hilfe, Unterstützung und Begleitung gegeben ist“, erklärt die ehemalige Bundesfamilienministerin und Kuratoriumsmitglied der Stiftung Prof. Dr. Ursula Lehr.

Link zur Presse ...


Altenheime: Damit Sterben in Würde geschehen kann!

Forderung nach gesetzlichem Anspruch auf Begleitung bis Zuletzt

  • Bundesgesundheitsminister Gröhe zu Gast bei Bürgerstiftung Rheinviertel
  • Bürgerstiftung begleitet jährlich über 120 Sterbende in ihrem Projekt „Integriertes Hospiz im Altenheim“
  • Würdigere Sterbebegleitung im Altenheim muss Standard in der Altenpflege werden und braucht deshalb gesetzlichen Anspruch
  • Bürgerstiftung Rheinviertel beantragt Projektmittel für begleitende wissenschaftliche Untersuchung

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe ist am 25. April 2014 Gast im CBT-Wohnhaus Emmaus. Er folgt der Einladung der Bürgerstiftung Rheinviertel, das Projekt „Integriertes Hospiz“ kennenzulernen, das bereits 2009 den bundesweit ausgeschriebenen Altenheim-Zukunftspreis erhalten hat.

Die Bürgerstiftung Rheinviertel, inzwischen einer der größten regionalen Bürgerstiftungen in Deutschland, verknüpft mit dem Besuch des Bundesministers die Hoffnung, dass bei der Reform des Gesundheitssystems ein gesetzlicher Anspruch auf Sterbebegleitung im Altenheim berücksichtigt werden kann. Eine Analyse des Projektes „Integriertes Hospiz im Altenheim“, das die Bürgerstiftung Rheinviertel seit 2006 in zwei Altenheimen des Bad Godesberger Rheinviertels realisiert, belegt, dass eine würdigere Betreuung Sterbender in den Altenheimen ein bundesweiter Rechtsanspruch sein könnte, ohne dass dem Gesundheitssystem zusätzliche Kosten entstehen.

Der Initiator des Projektes „Integriertes Hospiz im Altenheim“, Dechant Dr. Wolfgang Picken betont, dass eine zusätzliche Begleitung der Sterbenden in den Altenheimen dringend Not tut. Durchschnittlich versterben mehr als ein Drittel aller Bewohner jährlich in Deutschlands Altenheimen. Die meisten sind intensiv pflegebedürftig und dement. Viele Altenheime sind inzwischen zu einer Art Hospiz geworden. Das muss nach Auffassung der Bürgerstiftung Rheinviertel hinreichend Berücksichtigung in der Gesetzgebung und im Pflegesystem finden. Der Theologe und Sterbebegleiter Dr. Picken stellt fest: „Die intensive Begleitung der Sterbenden führt die Pflegenden in den Altenheimen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Wenn in den Altenheimen zukünftig ein Sterben in Würde möglich bleiben soll, braucht es hier dringend zusätzliche fachliche Begleitung.“

 

Das Projekt „Integriertes Hospiz“ der Bürgerstiftung Rheinviertel:

Seit 2006 finanziert die Bürgerstiftung Rheinviertel das von ihr entwickelte Projekt „Integriertes Hospiz im Altenheim“ in zwei Altenheimen des Bad Godesberger Rheinviertels, im St. Vinzenzhaus und CBT-Wohnhaus Emmaus. Das Integrierte Hospiz ist keine stationäre Abteilung im Altenheim. „Ohne Schmerzen leben, liebevoll begleitet sein und in gewohnter Umgebung sterben dürfen", fasst Picken die Kernidee des Projektes zusammen. Den Betroffenen wird durch eine palliativ ausgebildete Krankenschwester eine intensive Zuwendung und in Zusammenarbeit mit den Ärzten eine medizinische Betreuung angeboten. Die Heimbewohner können in der gewohnten Umgebung ihrer eigenen Räume Abschied vom Leben nehmen. Diese Form der Begleitung kommt den zumeist dementiell Erkrankten sehr entgegen, weil ihr keine Veränderung des Lebensraums und der Bezugspersonen voraus geht. Die beiden Integrierten Hospize der Bürgerstiftung Rheinviertel ermöglichen jährlich 120 Sterbenden eine zusätzliche Begleitung. „Das zeigt, dass Sterben in vielen Fällen zuhause, in der gewohnten Umgebung möglich ist, wenn die entsprechende Hilfe, Unterstützung und Begleitung gegeben ist“, erklärt die ehemalige Bundesfamilienministerin und Kuratoriumsmitglied der Bürgerstiftung Rheinviertel, Prof. Dr. Dr. Ursula Lehr. Die Bürgerstiftung Rheinviertel macht bei der Vorstellung der Integrierten Hospize auch deutlich, dass der Einsatz von Hospizschwestern im Altenheim eine enorme Entlastung für das Pflegepersonal bedeutet.

Durch die erweiterte Betreuung in den Integrierten Hospizen konnte in beiden Altenheimen die Einweisung sterbender Heimbewohner in die Krankenhäuser erheblich gesenkt werden. „Die Abwesenheitsquote ist deutlich gesunken“, so Susanne Littfinski, Geschäftsleitung des CBT-Wohnhaus Emmaus. Die dadurch erzielte Einsparung würde nach Angaben der Bürgerstiftung Rheinviertel und der Einschätzung durch Susanne Littfinski ausreichen, um die Kosten für die integrierten Hospizschwestern im Altenheim zu finanzieren. „Das Gesundheitssystem würde nicht zusätzlich belastet und eine Versorgung der Sterbenden gewährleistet, die der Würde des Menschen wesentlich mehr entspricht. Hier zeigt sich einmal mehr: Eine Idee, die aus Liebe geboren ist, und ökonomische Überlegungen müssen sich nicht entgegenstehen“, sagt Dechant Picken. Die Bürgerstiftung Rheinviertel stellt ihre Integrierten Hospize bisher mit Spendenmitteln sicher. Im Haushalt der Stiftung sind für die Hospizinitiativen jährlich 100.000 € erforderlich. Bisherige Versuche, den Integrierten Hospizdienst im Altenheim bei Pflegesatzverhandlungen Anerkennung finden zu lassen, sind gescheitert. Auch eine Berücksichtigung solcher Maßnahmen im Sinne der Abrechnungsmöglichkeit nach dem 5. Sozialgesetzbuch war im Rahmen leider erfolglos. Aus Sicht der Bürgerstiftung Rheinviertel braucht es deshalb eine Präzisierung in SGB 5, die auch eine Begleitung von Sterbenden im Altenheim vorsehen sollte.

Um die Spendenmittel möglichst effizient und direkt einsetzen zu können, hat die Bürgerstiftung Rheinviertel bisher auf eine entsprechende wissenschaftliche Begleitforschung der Integrierten Hospizprojekte verzichtet. Nun verknüpft sie den Besuch des Bundesgesundheitsministers mit der Anregung, eine wissenschaftliche Untersuchung zu ermöglichen. „Dies würde der gesellschaftlichen Debatte um die würdevolle Sterbebegleitung in Deutschlands Altenheimen sicherlich einen deutlichen Schub nach vorne geben und die Anerkennung zusätzlicher palliativer und hospizlicher Leistungen im Altenheim durch die Kranken- und Sozialversicherungsinstitutionen ginge sehr viel schneller voran“, begründet Stiftungsvorstand Simon Löffler das Vorhaben der Bürgerstiftung Rheinviertel. Das Forschungsprojekt sollte nach Vorstellung der Bürgerstiftung Rheinviertel in Kooperation zwischen Bundesministerium, Krankenkassen, den Einrichtungsträgern der Integrierten Hospize und der Stiftung erfolgen.

 

Für weitere Informationen

Bürgerstiftung Rheinviertel
Simon Löffler, Vorstand Öffentlichkeitsarbeit
Hardtstr. 14, 53175 Bonn
Tel.: 0170 4734060, 0228 30898611
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.buergerstiftung-rheinviertel.de

 

Über die Bürgerstiftung Rheinviertel

Die Bürgerstiftung Rheinviertel ist eine Initiative von Bürgern für die gemeindlichen, sozialen und caritativen Aufgaben im Rheinviertel von Bonn – Bad Godesberg. Seit 2005 sorgt die Stiftung für einen spürbaren Aufbruch im Viertel. Menschen rücken zusammen und es wächst ein neues Miteinander. Viele Bürger bringen sich mit ihren Talenten ein. Alle verbindet: „Die Gabe zu geben“.

Die Bürgerstiftung Rheinviertel sind die Bürger, die sich mit Herz und Verstand engagieren. Sie lebt und entwickelt sich weiter, solange Menschen ihre „Gabe zu geben“ entdecken und einbringen. Jeder, der etwas im Rheinviertel bewegen möchte, kann mitmachen und helfen! Jeder hat die „Gabe zu geben!“ Etwas Zeit schenken, Ideen beisteuern, mit Kompetenzen unterstützen, eine Geldspende geben: Jede Gabe zählt!

 

Über die CBT

Die Caritas-Betriebsführungs- und Trägergesellschaft mbH, Köln (CBT) verantwortet an 23 Standorten im Rheinland Alten- und Pflegeheime, Häuser für Wohnen mit Service, Einrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung, Mehrgenerationenwohnhäuser, ein Haus mit Wohngemeinschaften für ältere Menschen und auf der Nordseeinsel Borkum eine Mutter-Kind-Klinik. Mehr als 5.000 Menschen leben in den CBT-Häusern, über 1.800 Mitarbeitende haben hier einen anspruchsvollen und sicheren Arbeitsplatz. Unterstützt werden sie von über 1.000 ehrenamtlich Mitarbeitenden. Als modernes Sozialunternehmen bewegen wir uns im Spannungsfeld von Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit. Für Menschen da sein, das ist unser Anspruch. Das christliche Menschenbild ist unsere Basis.

Bilder: © Stefan Reifenberg