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Archiv 2015

„950 Mal Gipfelerfahrung“

11. Godesberger Dekanatswallfahrt erfolgreich abgeschlossen

„So einen Ansturm von Gläubigen hat der Limburger Dom seit über 50 Jahren nicht erlebt“, so begrüßte Limburgs Dompfarrer, Gereon Rehberg, die 950 Pilger aus Bad Godesberg.

Am vergangenen Samstag, den 9. Mai 2015 fand die 11. Dekanatswallfahrt der Godesberger Katholiken statt. Die große Zahl der Teilnehmer überraschte nicht nur die Veranstalter, sondern auch die Gastgeber. „Wir hatten die Pilgerzahlen auf 800 begrenzt, weil der Dom zu Limburg nicht mehr Sitzplätze bietet. Wegen des großen Interesses haben wir auf 950 erhöht, aber dennoch nicht alle Interessenten mitnehmen können“, erklärt Dr. Christoph Veit, der technische Wallfahrtsleiter.

„Es war 950 Mal eine Gipfelerfahrung“, beschreibt Dechant Dr. Picken das zurückliegende Ereignis unter Bezug auf die exponierte Lage des Limburger Domes auf dem Domberg. Die Pilger, die mit Zahlreichen Bussen und PKWs angereist waren, zogen zunächst durch die Altstadt in den romanischen Kirchbau. In der Festmesse, die von vielen Messdienern und Chorsängern aus Bad Godesberg gestaltet wurde, forderte Dechant Picken die Gläubigen auf, sich selbst mit ihrem Glauben als ein wichtiges Zeichen in der modernen Gesellschaft zu verstehen. „Ein Leben nach dem Vorbild Jesu hat große Bedeutung für den sozialen Frieden. Auch ist es wichtig für die Zukunft unserer Welt und das Leben unserer Seelen, dass wir uns fest in Gott verankern. Ohne dieses Fundament und die gemeinsame Ausrichtung an einem Ideal riskieren wir den Kollaps. Auch hier ist der Limburger Dom ein eindrucksvolles Symbol. Dieses alte und beeindruckende Gebäude konnte nur die Jahrhunderte überstehen, weil es auf starken Felsen errichtet ist“, so der Dechant in seiner Predigt. Er wies die Zuhörer besonders darauf hin, wie bedeutsam der Zusammenhalt aller Glaubenden sei, damit die Kirche von Bad Godesberg diese wichtige geistliche und soziale Funktion für ihren Stadtteil erfüllen könne.

Nach dem Gottesdienst wartete auf die Pilger das gemeinsame Essen auf dem Domplatz. „Das ist ein frohes und ermutigende Zeichen für die Kirche, wenn Menschen aller Generationen so überzeugend zusammenstehen“, sagte Dompfarrer Gereon Rehberg zu dem bunten Bild, dass die Godesberger rund um den Dom bildeten. Das Nachmittagsprogramm ermöglichte ein reichhaltiges Angebot für alle Alltagsgruppen: Vom Clown für die Kinder, über die Stadtrally und Kanufahren für Jugendliche, bis zu Domführungen und einem Konzert des Godesberger Gospelchors. Phasenweise wirkte die Altstadt Limburgs wie die Godesberger Innenstadt. „Man fühlt sich wie zu Hause, man sieht nur bekannte Gesichter“, fasste eine ältere Dame die Eindrücke vieler Pilger zusammen. Den krönenden Abschluss der Wallfahrt bildete das offene Singen, gefolgt von einer Andacht mit anschließendem persönlichem Segen für die Pilger. Jedes Jahr fiebern die Teilnehmer auf diesen Moment hin, wenn alle Pilger mit Begeisterung und körperlichen Bewegungen gemeinsam geistliche Lieder singen. „Das ist ja kaum zu fassen! So gefällt mir katholische Kirche. Dass es so was gibt, ist der Wahnsinn“, äußerte eine staunende Limburgerin, die zufällig Zeuge des Singens im Dom wurde. Besonders in Erinnerung bleiben wird den Pilgern das abschließende Lied „Laudato si“, bei dem Kinder und Jugendliche vor dem Altar standen und mit strahlenden Gesichtern und großer Beteiligung der Gemeinde entgegen sangen. „Pilgern ist voll cool“ hörte man danach einen Jugendlichen versehentlich über die Mikrophonanlage sagen.

Die Wallfahrt der Godesberger Katholiken findet einmal im Jahr statt. Bisher führte sie nach Bingen, Mainz, Münster, Trier, Köln, Neviges, Kevelaer und Maastricht. Diese gemeinschaftliche Reise, die diese Jahr unter dem Motto „Gemeinsam überzeugend“ stand, fördert den Zusammenhalt der Glaubenden in Bad Godesberg und wird von den Teilnehmern als geistliches Ereignis erlebt, so das Dekanat. „Man kann sich denken, dass wallfahren mit so vielen Pilgern eine große logistische Herausforderung darstellt. Es kostet viel Organisationsaufwand und Kraft. Aber wer einmal erlebt, wie sehr die Wallfahrt die Teilnehmer bewegt und zusammen schweißt, der wird verstehen wenn ich sage, dass das alle Mühe wert ist“, so Dr. Veit.

Wohin die Wallfahrt des nächsten Jahres führen wird, ist noch nicht bekannt. „Fest steht nur eines: Auch 2016 werden wir pilgern“, sagt Dechant Dr. Picken.

Bilder: © Susanne Dedden