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„Warum nicht heilig werden?“

Fahrt nach Echt - auf den Spuren von Edith Stein

Am Samstagmorgen, den 28. Januar 2012, ging es los: das zweite Treffen der Ü20 Gruppe, deren Altersgrenzen stark aufgeweicht waren, führte uns mit Kleinbus und Auto nach Echt in Holland. Wir hatten uns mit Kaplan Kucinski aufgemacht, um mehr über die deutsch-jüdische Philosophin und Frauenrechtlerin Edith Stein und ihren weiteren Lebensweg als Karmelitin Sr. Teresia Benedicta vom Kreuz zu erfahren und ein paar Stunden auf ihren Spuren zu wandeln. Gleich bei unserer Ankunft wurden wir von einem Ehepaar des dortigen Kirchenvorstandes begrüßt und in eine Kapelle des Echter Karmels geführt mit den Worten: „Hier hat die heilige Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz gebetet.“

Weiter ging die Führung in einem kleinen Raum im Haus nebenan. Die Wände waren voll mit eingerahmten Fotos von Edith Stein in jedem Lebensabschnitt. Ihr Weg als Mitglied einer jüdischen Familie, zeitweilig als bekennende Atheistin, immer jedoch als Suchende, führte sie 1922 zur christlichen Taufe und Aufnahme in die römisch-katholische Kirche, 1933 in das Kloster der Karmelitinnen in Köln. Nach Echt ging sie 1938, um ihre Schwestern im Kölner Karmel vor Schwierigkeiten zu bewahren, da das NS-Regime auch da gegen gebürtige Juden und deren Vertraute vorgehen konnte.

Anfang August 1942 wurde Sr. Teresia Benedicta von der Gestapo in Echt verhaftet und abgeführt. Mit anderen katholisch gewordenen Juden fiel sie damit dem Racheakt des NS-Regimes für den Vorstoß der niederländischen Bischöfe zu Opfer, die zuvor in einem Hirtenbrief gegen den Holocaust öffentlich protestierten. Ein paar Tage danach, wahrscheinlich am 9.8., fand sie zusammen mit ihrer Schwester Rosa den Tod im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Das engagierte niederländische Ehepaar erklärte uns Vieles anhand dieser Fotos, Kaplan Kucinski übersetzte und ergänzte. Ein Film über die 1998 Heiliggesprochene im dortigen Edith-Stein-Haus rundete den Überblick über ihr Leben ab.

In der Kirche von Echt tauschten wir uns zu verschiedenen Aspekten im Leben der Heiligen aus und mit dem Denkanstoß, ob „heilig sein“ bzw. „echt sein“ auch etwas mit uns allen heute zu tun hat, feierten wir gemeinsam die Eucharistie. Bei dem Mittagessen danach gab es die Möglichkeit, sich besser kennenzulernen und dies setzten wir dann auf dem Heimweg fort oder dösten mit den berührenden neuen Eindrücken aus Echt.